Wie der Preis für unsere Cornhole-Spiele von konifez® zustande kommt

So, mal Butter bei die Fische. Beziehungsweise: Butter bei die Bretter. Denn heute wollen wir euch ganz detailliert erklären, wie die Preise für unsere konifez®-Spiele zustande kommen.

Wenn uns in den letzten Jahren jemand persönlich gefragt hat, zum Beispiel auf Veranstaltungen, warum wir unser Fairtrade-Cornhole-Spiele nicht günstiger anbieten können, waren wir da ohnehin immer recht offen.

Denn konifez® lebt von der Transparenz. Wir haben seit unserer Gründung 2016 immer wieder das Feedback bekommen, dass ihr unsere Spiele kauft, weil ihr genau wisst, wo und wie sie gemacht sind: nämlich komplett von Hand und fair in unserer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Münster. Nicht importiert aus Fernost. Und wenn jemand wissen wollte, woher unser Mais stammt, konnten wir sagen: von Raiffeisen aus Münster. Und die Stoffe für die Säckchen? Von Stoffe Werning aus Münster. Und so weiter … Wenn ihr mehr über unsere 100 % faire Herstellung erfahren wollt, schaut euch am besten direkt auf unserer Extra-Seite dafür um.

Heute wollen wir euch diese Transparenz bei unseren Preisen gewähren. Denn uns ist wichtig, dass ihr nachvollziehen könnt, wie unsere Preise zustande kommen. Und – das ist leider auch der Anlass, warum wir die Berechnung nun endlich mal bis ins Detail auflisten – warum wir unsere Preise leider im August 2021 um ca. 10–15 % erhöhen müssen (seitdem sind sie trotz Inflation unverändert).

In einem Blogbeitrag sind wir bereits darauf eingegangen, wie gerade jeder, der etwas aus Holz herstellen oder mit Holz bauen möchte, leidet. Der Holzpreis ist in den letzten Jahren förmlich explodiert. Wie ihr wisst, ist Holz das absolut wichtigste Material in der Herstellung unserer handgemachten Cornhole-Spiele. Leider ist sowohl der Preis für Holz als auch so gut wie aller anderer Materialien, die wir für unsere Sets nutzen (vom Mais bis hin zur Verpackung), gestiegen.

Damit ihr seht, warum aus rein betriebswirtschaflicher Sicht die Spiele sogar eigentlich noch zu günstig sind, möchten wir beispielhaft an unserem KLASSIK-Set erklären, wie so ein Preis zustande kommt.

Gehen wir also von 179 € aus, die einer unserer Topseller seit August 2021 (und bis heute) kostet. Davon gehen viele Kosten ab:

1. Mehrwertsteuer: 19/16% = 28,50

Ein wichtiger Posten, den man als private/r Konsument/in schnell übersieht, sind 19 % Mehrwertsteuer, von denen wir nichts bekommen, da sie für uns ein durchlaufender Posten sind, den wir direkt ans Finanzamt weiterleiten müssen. Wir runden auf 28,50 €. Bleiben noch 150 € netto, mit denen wir alle Kosten bestreiten.

Exkurs: Falls ihr euch wundert, dass 28,50 € ja nur rund 16 % von 179 € sind: Man rechnet immer ausgehend vom Netto-Betrag 19 % on top. Wenn etwas also beispielsweise 10 € kostet, muss man x 1,19 rechnen, um den Brutto-Verkaufspreis zu haben, den wir dann im Laden zahlen. Umgekehrt teilt man den Brutto-Betrag durch 1,19, damit es aufgeht; muss man nicht auf Anhieb verstehen, ist aber so …😉).

2. Produktionskosten: 45 % von 179 = 81

Im Gegensatz zu vielen Gütern, die wir alle besitzen (z. B. Markenklamotten), geht bei uns der absolute Großteil des Kaufpreises dorthin, wo er hingehen sollte – nämlich in das Produkt und die Produktion. In unserem Fall: in die Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Münster, in der unsere Spiele von Hand gefertigt werden (mehr dazu auf unserer Seite über die faire Herstellung).

Das sind im Beispiel des KLASSIK-Sets rund 43 € für Material (Holz, Mais, Stoffe, Scharniere, Stoff, Jutebeutel, Verpackungsmaterial etc. …). Dazu 38 € an Produktionslöhnen für alle Mitarbeiterin:innen und Beschäftigten bei Westfalenfleiß, die die Bretter in der Schreinerei fertigen, die Säckchen in der Näherei nähen, die Pakete verpacken, lagern und nach euer Bestellung versenden.

3. Diverse Fixkosten: 4 % = 6,50

Wir müssen die Spiele auf Paletten lagern, benötigen eine Betriebshaftpflichtversicherung, müssen den Webspace für den Online-Shop und ein Rechnungssystem (Billbee) bezahlen, haben Kosten für das Bankkonto, die IHK, dazu unseren jährlichen Beitrag für den grünen Punkt. Außerdem zählen wir am Ende des Jahres, wie viele Spiele wir verkauft haben, und spenden dafür einen Betrag an das Eden Reforestation Project, um immer genau so viele Bäume zu pflanzen, wie wir Spiele verkauft haben. Alle Kosten lassen sich hier gar nicht aufführen, aber glaubt uns: Sie summieren sich und es sind am Ende immer mehr, als man glaubt.

4. Marketing & Werbung: 12 % = 21,50

Leider verkauft sich so gut wie kein Produkt von allein – egal wie bekannt es ist. Man muss präsent sein, um in den Köpfen der Kund:innen anzukommen – und zu bleiben. Sonst würden wohl Marken wie Coca-Cola keine Werbung machen müssen. Und Cornhole kennen leider in Deutschland noch nicht sooo viele Leute. 😉

Wir haben hier monatlich schwankende Ausgaben für Google- und Facebook-Ads, ab und zu auch mal eine Werbung im Print. Bei vielen Konsumprodukten, die ein bestimmtes Image kreieren müssen, liegen die Kosten für Marketing & Werbung bei 20 % und mehr, mit unserem Schnitt von rund 12 % sind wir also sogar recht sparsam unterwegs.

Heißt auch: Umso mehr leben wir von persönlichen Weiterempfehlungen, mit denen ihr uns zum Glück immer sehr helft. Bitte weiter so! 🙂

5. Transaktionskosten: 3 % = 5

Die meisten von euch sind es mittlerweile gewohnt, Online-Einkäufe per PayPal oder Kreditkarte zu zahlen. Klar, ist ja super bequem und sicher. Auch für uns ist es natürlich auf der einen Seite super, wenn das Geld schon da ist, bevor wir die teure Ware versenden. Allerdings ist es natürlich nicht umsonst: Wenn ihr uns 179 € plus per Porto per PayPal an uns zahlt, kostet uns das ziemlich genau 5 €. (Daher ist uns Vorkasse oder sogar Rechnung am liebsten – zum Glück kann man sich unserer Erfahrung nach auf die Zahlungsmoral von konifez®-Fans nämlich absolut verlassen! :))

6. Personalkosten bzw. drei Mini-„Gehälter“: 20 % = 36,50

Vorab: Hätten wir die Stunden, die wir in den letzten Jahren in den Aufbau und die Pflege von konifez® gesteckt haben, gezählt und uns dafür einen Mindestlohn von 10 € pro Stunde ausgezahlt, wären wir längst pleite. 😀 Aber zum Glück haben wir noch andere Jobs und sind in der Lage, konifez® weitestgehend als Leidenschafts- und Spaßprojekt sehen.

Ein absolutes Minimum sollte man sich bei einem laufenden Geschäft allerdings als „kalkulatorischen Unternehmerlohn“ ansetzen, damit das Ganze kein Ehrenamt wird und man am Ende sogar noch draufzahlt. In unsere Berechnung gehen wir einfach von einem 450 €-Mini-Job für uns beide, Marvin und Flo, aus. Alle Unternehmer, die wir kennen, würden sagen: Könnt ihr nicht machen, das ist viel zu wenig – aber wie gesagt: Wir kalkulieren mit einem Minimum, um die Preise halten zu können.

Zu den zwei Mal 450 € kommen aufs Jahr gesehen im Schnitt 250 € monatlich für unsere studentische Hilfskraft Insa, die uns regelmäßig auf Stundenbasis aushilft. Wir wissen, dass viele Startups von unbezahlten Praktika leben, aber wir finden: Wer etwas leistet, muss auch dafür bezahlt werden. Zu den Personalkosten kommen außerdem immer mal wieder Rechnungen, z. B. für den Grafikdesigner, der unsere Städte-Edition oder die Flyer super gestaltet.

6. Fetter Reibach: 0 % = 0

Wir verstehen es total, wenn man bei Preisen zwischen 179 € und 279 € im Shop im ersten Moment denkt „das ist ja schon eine Stange Geld“. Stimmt. Allerdings: Wie ihr seht, bleibt davon bei uns kaum etwas hängen. Um ehrlich zu sein: Wir hätten am Ende des Jahres sogar deutlich Geld auf dem Konto, wenn wir in der Festanstellung bezahlte Überstunden machen oder als Freiberuflicher mehr Kundenaufträge annehmen würden. Ja sogar, wenn wir nebenher ein wenig kellnern würden. 😉

Aber, und das ist uns wichtig: konifez® heißt nicht umsonst koniFEZ. Denn „fez“ bedeutet in Münsters alter Gaunersprache Masematte schließlich schlicht „Spaß“. Und solange wir immer wieder das Feedback bekommen, dass ihr beim Spielen mit eurer Familie, Freunden, Kolleginnen und Kollegen, Mitschülerinnen und Mitschülern einen Mords“fez“ habt, sind wir happy. Zum Glück sagen bislang alle Kund:innen, mit den wir gesprochen haben: Es war sehr gut investiertes Geld.

Ginge es denn nicht auch günstiger?

Wir hoffen, wir konnten euch veranschaulichen, wie der Preis zustande kommt, wenn man auf soziale und lokale Weise nachhaltige Produkte in Deutschland produziert. Aber ginge es denn auch anders?

Sicher kann man, wenn man nur Profit maximieren will, an Personal- und Materialkosten einsparen, zum Beispiel in China statt in Münster herstellen lassen. Oder wenn man statt auf nachwachsende Materialen auf Plastik zurückgreift. Oder jeden Cent der Kosten weitergeben (der Versand kostet uns beispielsweise mit 15,50 € mehr, als die 11,90 € Versandkostenbeteiligung, die wir berechnen – und ab 229 € übernehmen wir das Porto sogar komplett.)

Aber: Möchtet ihr ein solches Produkt, bei dem der Preis wichtiger ist als die Qualität und die Art und Weise, wie es gemacht ist, um damit auf Dauer Spaß zu haben?! Wir möchten es zumindest nicht anbieten.

Deshalb freuen wir uns über jede Bestellung, da jede einzelne nachhaltige Produktion und nachhaltigen Konsum unterstützt. Schließlich ist jede Kaufentscheidung wie ein kleiner Wahlzettel bei der Frage: Wie und was wollen wir konsumieren?

Wir danken euch für eure Geduld, diesen ausführlichen Artikel bis zum Ende zu lesen, für euer Verständnis und eure Unterstützung!

Und natürlich zu guter letzt: Wir wünschen euch ganz viel Spaß beim Spielen mit konifez®!

Lass sacken.

Marvin & Flo

FAIR. NACHHALTIG. HANDGEMACHT.

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